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Jetzt mit Blatthütern!

Layout-Überlegungen

· Utopion,Trollland,Utopia

Dem einzigen Interview, das Cory d’Or je gegeben hat (abgedruckt in der Korridorium-Gesamtausgabe) ist zu entnehmen, dass ursprünglich angedacht war, dem Literatur-Blog nicht nur eine musikalische Begleitung zur Seite zu stellen, sondern zudem Fotos von unterschiedlichen Korridoren. Dazu ist es allerdings nie gekommen. (Gut so. Der Druck des Buchs hätte sonst jeden Rahmen gesprengt.)

Auch im Fall des Doppelromans Utopion/Trollland hatte Cory mehr Gestaltungsideen, als wir schließlich umgesetzt haben. Am Anfang aller Kapitel in Thomas Morus’ Utopia prangen Initialen. Diese sollten, so Corys Überlegung, für Trollland übernommen werden.

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Am Ende haben wir uns aus unterschiedlichen Gründen dagegen entschieden. Die Geschichte von Fabrizius und seiner Erfindung ist schließlich kein platte Nacherzählung von Morus’ Bericht, sondern eine ganz eigene, zeitgenössische Utopie.

Ebenfalls an die Anfänge des Buchdrucks (und an Die Insel Utopia) hätte die „Lesefluss-Umblätterhilfe“ gemahnt, die Cory uns Herausgebern vorschlug: Kustoden, auch Blatthüter genannt.

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Damals wurde am Ende einer Seite unter die eigentlich letzte Zeile noch das Wort gedruckt, mit dem es nach dem Umblättern weitergehen würde. So konnten die Leser noch beim Umschlagen der Buchseite innerlich den unterbrochenen Satz weiterverfolgen. (Und der Buchdrucker brachte die Reihenfolge der Seiten nicht durcheinander.) Eigentlich eine hübsche Idee, die aber mit Beginn des industriellen Buchdrucks fallengelassen wurde.
Kustoden finden sich auch mehrere Jahrhunderte lang in den Ausgaben von Morus’ Utopia:

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„Blatthüter“ – das klingt sympathisch und wäre eigentlich ganz passend für das von Trollen behütete Leben in Trollland. Vielleicht wird es ja einmal eine Sonder- oder Prachtausgabe von Corys Doppelroman mit Blatthütern geben.

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In eine Sonderausgabe ließen sich dann auch, ebenfalls eine anfängliche Anregung von Cory für das Layout, die kleinen Piktogramme von der Titelseite an passender Stelle in den Text einfügen. Letztlich entschieden wir uns, auf barockes Beiwerk zu verzichten und die Geschichte(n) für sich selbst sprechen zu lassen.

Geblieben von den ursprünglichen Layout-Ideen sind immerhin die Wagenrad-Kapiteltrenner für Trollland …

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… ein paar Sonderzeichen in den YouTube-Kommentaren …

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… und die „kleinen Rs“ im Akzent des indischen Glücksprofessors …

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… sowie eine kurze Passage in Devanagari.

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Was in gewisser Weise wiederum auf Utopia verweist, in dessen Anhang Morus ein „utopisches Alphabet“ und einen Vierzeiler auf „Utopisch“ aufgenommen hat.

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