Trolle werden ja meist negativ dargestellt: grobe, wilde, grausame Gestalten aus dem hohen Norden, die in Fantasyromanen von strahlenden Helden ohne Gewissensbisse abgeschlachtet wurden. (Was die heutigen Internettrolle treiben, ist wohl die Rache dafür.)
Die Trolle in Trollland sind da ganz anders.
Auch die Trolle, die heute als Trolls im Kino starten, vertreten eher die freundliche Variante. Natürlich ist es eine ganz andere Geschichte als die von Trollland, aber trotzdem stellt sich die Frage, ob sich Cory den Film wohl ansieht.
Es gibt da nämlich ein Problem: Hinter Trolls steckt letztlich ein großer Medienkonzern – und mit so einem bekommen die Utopisten in Corys Roman Ärger. Der Konzern plant die feindlichen Übernahme von Utopion.org. Zynischer Kommentar der Utopion-Aktivisten: „Sie werden uns hypen, pampern und bewerben, solange es ihnen nützt, und dann lassen sie uns abstürzen, weil sich auch das wieder lukrativ erzählen lässt. Das ist wie beim Wrestling oder Boxen: Helden werden aufgebaut, um dann, wenn es den größtmöglichen Effekt erzielt, geopfert zu werden.“
Sollte man also Trolls meiden, um nicht die Macht und Manipulationsmaschinerie der großen Medienkonzerne zu stärken? Ich habe Cory das gefragt. Es kommt nicht immer eine Antwort, Cory ist da ziemlich eigen, aber diesmal kam eine Mail zurück, die damit schließt: „Ich seh das locker. Man sollte sich halt nicht verblöden lassen. Aber es muss auch nicht immer Avantgarde sein. Zur Abwechslung was Leichtes-Seichtes kann durchaus guttun, finde ich.“
Also Entwarnung! Ein Boykott Utopion/Trollland zuliebe ist nicht nötig. Und es wäre durchaus möglich, dass, sollten Sie sich Trolls ansehen, ganz unerkannt und ohne dass Sie es ahnen können, Cory neben Ihnen im Kinosessel sitzt …